Streuobstwiesen sind Kulturlandschaften, von uns Menschen geschaffen. Früher nutzte jeder Grundstücksbesitzer die Chance, sein eigenes Obst anzubauen. Selbst meine Oma hatte hinter ihrem Gemüsegarten eine kleine Streuobstwiese mit etwa 15 Bäumen, Äpfel, Kirschen und Zwetschken. Das Merkmal einer Streuobstwiese sind die hochstämmigen Bäume und die Tatsache, dass keine Kunstdünger und Pestizide eingesetzt werden.
Streuobstwiesen: Altes Kulturgut
Die klassische Streuobstwiese, wie man sie heute noch kennt, entwickelte sich seit dem 18. Jahrhundert. Man erkannte die Möglichkeit der Mehrfachnutzung. Streuobstwiesen produzierten nicht nur Obst, sondern wurden auch als Weideland genutzt. Durch die fehlende Düngung kann keine Pflanzenart überhand nehmen, was zu einer extremen Artenvielfalt auf den Streuobstwiesen führt. Auf einer herkömmlichen Streuobstwiese mit Apfel-, Birn- und Zwetschkenbäumen sowie Kirsche und Nussbaum leben im Schnitt mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten!
Nicht ohne Grund gelten Streuobstwiesen als Arche Noah für alte Obstsorten sowie die verschiedensten Pflanzenarten und Insektenarten.
Streuobstwiesen: Die Bienenzuflucht
Seit einigen Jahren wissen wir, dass die industrielle Landwirtschaft für das Bienensterben verantwortlich ist. Ob wir die Bienen noch retten können, weiß niemand. Doch wir können unser Bestes geben, um das zu tun. Zu diesem „Besten“ gehört, Nahrung, die nicht vergiftet ist, bereit zu stellen und die Artenvielfalt der Pflanzen zu gewährleisten. Eine Streuobstwiese ist ein Paradebeispiel für gutes, reichliches Bienenfutter!
Somit ist auch Honig ein beliebtes „Nebenprodukt“ einer Streuobstwiese. Wer möchte schon auf den guten, gesunden Honig verzichten?
Streuobstwiesen werden leider von den meisten Landwirten als wirtschaftlich unrentabel angesehen. Kein Wunder, der Ertrag ist geringer als der aus Obstplantagen gleicher Größe. Plantagenbäume sind niedrigstämmig und somit wesentlich einfacher zu ernten als die hochstämmigen Kollegen der Streuobstwiese. Obwohl die herabgefallenen Früchte der vielfältigen Obstsorten der Streuobstwiese sich perfekt für die Saft- und Mosterzeugung eignen, scheint selbst diese Ernte zu aufwändig. Dabei gibt es perfekte Mittel zur Unterstützung, die sich selbst Besitzer einer kleinen Obstwiese leisten können. So genannten Fallobstsammler ermöglichen es, auf einfache Art und Weise die herabgefallenen Äpfel und Birnen aufzusammeln und sie nahezu unbeschädigt zur Saftpresse zu bringen, wie man in diesem Video sieht:
Grund genug, eine Streuobstwiese zu erhalten? Finde ich auch! Hier gibt es noch mehr Infos zum Erhalt der Streuobstwiesen:
http://www.naturtipps.at/streuobstwiesen.html
https://naturschutzbund.at/projekte-des-bienenschutzfonds/articles/streuobstwiesen-initiative.html